Untersuchung der Sehschärfe
Wie ist die Sehschärfe definiert?
Die zentrale Sehschärfe wird medizinisch als Visus bezeichnet. Der Visus ist die Fähigkeit des Auges, zwei nahe beieinander liegende Punkte getrennt voneinander wahrzunehmen. Im Auge wird die Sehschärfe in der Netzhautmitte im Punkt des schärfsten Sehens bestimmt.
Die Sehschärfe ist abhängig vom optischen Apparat des Auges (Länge des Augapfels, optische Eigenschaften von Hornhaut, Linse und Glaskörper) sowie dem Auflösungsvermögen der Netzhaut. Das Bild muss für eine gute Sehschärfe vom optischen Apparat genau auf die Netzhaut projiziert werden. Fehler in diesem führen zur Fehlsichtigkeit und somit zur Störung der Sehschärfe (z.B. führt eine Bildlage vor oder hinter der Netzhautebene zu Übersichtigkeit bzw. zu Kurzsichtigkeit). Mit Brillen, Kontaktlinsen oder refraktiver Chirurgie lassen sich solche Fehler korrigieren.
Bei einem normalsichtigen Auge bzw. bei korrigierter Fehlsichtigkeit hängt die Sehschärfe vor allem vom Auflösungsvermögen der Netzhaut ab, die im Bereich scharfen Sehens bei 0.5 bis 1 Bogenminuten liegt. Unter normalen Verhältnissen beträgt die Schärfentoleranz für eine mittlere Betrachtungsdistanz von 30 cm etwa 1/10 mm. Das Auge betrachtet demnach jede ”Fläche”, die nicht größer als 1/10 mm ist, als scharfen Punkt.
Wie wird die Sehschärfe geprüft?
Wir prüfen die Sehschärfe mit Projektionsflächen oder Leseprobetafeln, auf denen einzelne Sehzeichen in einer bestimmten Entfernung erkannt werden müssen. Sie sind auf einen Normalvisus geeicht. Es werden verschiedene Sehzeichen verwendet, z. B. Buchstaben, Zahlen, Bilder, Pflüger- oder Snellen-Haken und Landolt-Ringe. Die Strichstärke (1/5 der Typengröße) der Sehzeichen ist so bemessen, dass sie in der für Sehstärke 1 vorgesehenen Reihe dem Auge unter einem Winkel von 1 Bogenminute erscheint.
Was sind Dioptrien?
Die Dioptrie ist die Maßeinheit der Brechkraft, die hauptsächlich in der Augenoptik benutzt wird. Sie ist die Brechkraft einer Linse mit 1 m Brennweite.
Sammellinsen (konvexe Linsen, + Linsen) dienen der Korrektur von Weitsichtigkeit, Zerstreuungslinsen (konkave Linsen, - Linsen) der Korrektur von Kurzsichtigkeit.
Erklärung der Kürzel aus der Brillenverordnung:
Nr. | Kürzel | Bedeutung |
A | F | optische Korrektur-Werte für die Ferne |
N | optische Korrektur-Werte für die Nähe | |
1 | R | Rechtes Glas |
L | Linkes Glas | |
2 | Sphär. | Sphäre = Brechkraft des Glases Minuswerte stehen für Kurzsichtigkeit (Myopie) Pluswerte stehen für Weitsichtigkeit (Hyperopie). Wenn unter N (=Nähe) etwas steht, ist das zum Ausgleich der Alterssichtigkeit (Presbyopie), im Volksmund auch "Altersweitsichtigkeit " genannt. |
3 | Zyl. | Zylinder = Korrekturwerte für die Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), ist nötig, wenn das Auge vorn nicht kugelförmig sondern leicht verzogen ist, etwa wie ein Ei. |
4 | Achse | Die Achse gibt die Richtung der Korrekturwerte der Hornhautverkrümmung in Grad an (von 0 bis 180 Grad) |
5 | Prism. | In diesem Feld wird die Stärke eines Prismas zur Korrektur der "Schielstellung" eingetragen. |
6. | Bas. | Die Basis ist die Richtung der Korrektur der "Schielstellung". Die Basis wird ähnlich wie bei der Achse in Grad zwischen 0 und 360 gemessen. |
7. | Scheitelabstand | Hier wird der Abstand des Glases zum Auge angegeben. |